Gotonpo
Seit Jahrhunderten umgeben abenteuerliche Geschichten das Wesen der Ninjas und Ihrer Kampfkunst, dem Ninjutsu! Neben der Kriegskunst, der auch als Shinobi bezeichneten Schattenkrieger, werden heutzutage die Aspekte des Umgangs mit der Natur vernachlässig, denn sie sind in einem Dojo kaum zu üben.
Als das Ninjutsu auch in der westlichen Welt bekannt wurde, war es jedoch vor Allem das Gotonpo, welches die Menschen faszinierte. Die eigentlichen Kampftechniken der Ninja waren dagegen eher unbekannt, und es entstand das Bild eines mystischen Schattenkriegers, der sich geräuschlos und unsichtbar in der Natur bewegen und sich plötzlich in Luft auflösen kann. Aber gerade die Fähigkeiten, des geräuschlosen Anschleichen und unsichtbar machen sind nicht einfach zu erlernen und benötigen Einiges an Übung!
Seit der Gründung des Bujinkan Dojos Düsseldorf vor 25 Jahren, wurden schon viele Gotonpo Seminare unter der Leitung von Shihan Nikolaos Stefanidis abgehalten. Seit 2012 finden diese Seminare auf der Burg Haus Steprath und dem umliegenden Gelände bei Geldern am Niederrhein statt.
Was bedeutet GOTONPO?
Unter Gotonpo versteht man den Einsatz der fünf Elemente = GOGYO, um eine Mission erfolgreich durchzugführen und dem Gegner wieder zu entkommen.
Die Elemente im Einzelnen sind: DO (CHI), SUI, KA, MOKU und KIN, also Erde, Wasser, Feuer, Holz und Metall.
Der Ninja macht sich diese fünf Elemente, im weiteren Sinne also die Natur zu Nutzen. Somit kann man Gotonpo auch als Wiege des modernen Survival-Trainings sehen.
Innerhalb des Gotonpo haben die fünf Elemente (GOGYO) jeweils ihre besondere Bedeutung:
DOTON – Gebrauch von Erde
Das DOTON beinhaltet, sich in Felsspalten, Erdlöcher, Höhlen, Mulden oder hinter Steinen zu verbergen und zu tarnen und sich unter Erde und Sand zu vergraben. Ebenfalls Teil des DOTON ist das Erklettern von Dächern und Mauern, sowie das Erlernen von speziellen Geh- und Lauftechniken, um sicher rutschigen Untergrund zu überwinden und sich lautlos zu bewegen. Hinzu kommen beim DOTON die Beherrschung von Navigation (Kompass), Geländekunde und Geographie.
SUITON- Gebrauch von Wasser
Beim SUITON geht es darum, das Wasser mit allen seinen Vor- und Nachteilen zu nutzen. Hierzu zählen Techniken des geräuschlosen Schwimmens, der Vermeidung von Wellengang, sowie die Nutzung von Hilfsmitteln, um sich über oder unter dem Wasser zu bewegen (Floß, Luftsäcke, Atemrohr, als Treibgut getarnt) und so z.B. einen Burgraben zu überqueren. Von den Ninjas wurde Wasser auch direkt als Waffe in einer Schlacht genutzt, indem z.B. Gemäuer unterspült und zum Einsturz gebracht wurden, oder dem Feind durch Überflutung der Umgebung das Kämpfen erschwert wurde.
KATON- Gebrauch von Feuer
Feuer = Wärme , Licht.
Die Kontrolle des Feuers ist sicher eine der größten Errungenschaften der Menschheit, auch wenn man sich dessen in unserer zivilisierten Welt oft gar nicht mehr bewusst ist! Beim KATON geht es darum, die verschiedenen Eigenschaften des Feuers zu nutzen, was neben Licht und Wärme auch Zerstörung beinhaltet. Hierfür lernt der Ninja im KATON den strategischen Einsatz des Feuers zum Überleben und für den Kampf. Dementsprechend werden hier Techniken zum Feuer machen geübt. Auch die Erzeugung von Rauch, um dem Gegner die Sicht zu nehmen oder ihn aus seiner Deckung zu vertreiben ist Gegenstand dieses Elementes. KATON ist auch die Lehre von Licht und Schatten und damit ein wichtiges Element, um die, für die Schattenkrieger legendäre, Unsichtbarkeit zu meistern. In früheren Zeiten wurden auch das Wissen von Explosivstoffen und die Herstellung von Brandgeschossen als Teile des KATON gelehrt.
MOKUTON- Gebrauch von Holz
MOKUTON ist die Lehre der Nutzung von Wäldern, Vegetation und jegliche Umgebung, um sich zu tarnen oder zu verstecken. Hierzu zählt auch das Klettern, wie freies Klettern und das Klettern mittels Seilen und Leitern. Techniken des MOKUTON sind auch das Shoten no jutsu und Tanuki gakure no jutsu.
Die Nutzung von Holz beinhaltet auch die Herstellung von Bauwerken, wie Erstürmung- und Belagerungsmaschinen, wofür ein grundlegendes Wissen in Gebäudebau und Statik Voraussetzung ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des MOKUTON ist die Pflanzenkunde. So lernt der Ninja Heilmittel aus der Natur herzustellen. Früher zählte auch die Herstellung von Giften zu dieser Disziplin.
KINTON- Gebrauch von Metall
Die Nutzung von Metall schließt typischerweise viele traditionelle Metallwaffen ein. Darüber hinaus sind es aber vor Allem Werkzeuge, deren Gebrauch im Rahmen des KINTON gelehrt wird. Während die hier genutzten Waffen vorwiegend den Rückzug eines Kämpfers sichern (z.B. Shuriken, Tetsubishi) so sind die Werkzeuge des KINTON sehr vielseitig und umfassen Klettergeräte aus Metall wie Shuko, Ashiko, Kaginawa, die auch als Waffen benutzt wurden. Hinzu kommen Werkzeuge, um in die Festung des Gegners eindringen zu können, wie z.B. Kunai, Bohrer oder Sägen. Spiegel werden eingesetzt um über weite Strecken geräuschlos zu kommunizieren.
Ein weiterer Aspekt des KINTON ist die Herstellung von Waffen oder Werkzeugen, die nur für einmalige oder einzigartige Zwecke gebraucht werden.